Du spielst also mit dem Gedanken, nach Bergedorf zu ziehen? Sehr gut. Bevor du dir aber in geistiger Umzugslaune schon mal ein Billy-Regal ins neue Wohnzimmer denkst oder dir vorstellst, wie du sonntags Croissants beim Bäcker holst (Spoiler: du wirst!), lass uns einen Moment ganz realistisch und doch unterhaltsam schauen, ob dieser Hamburger Stadtteil überhaupt dein Ding ist.

Denn: Wohnen ist nicht gleich Wohnen. Es ist eine Lebensentscheidung. Und ja, auch ein emotionales Investment – in Nachbarn, Busverbindungen und das nächste Eiscafé.

Das Foto zeigt die Innenstadt von Bergedorf

Bergedorf in der Zeitmaschine: Ein Stadtteil mit Doppelpass

Bergedorf ist nicht irgendein Hamburger Anhängsel. Nein, Bergedorf ist der coole Außenseiter mit Geschichte. Stell dir vor: Früher war das hier mal ein gemeinschaftlich verwaltetes Gebiet von Hamburg UND Lübeck. Ja, du hast richtig gelesen – wie eine WG von zwei großen Brüdern, die sich mal eben ein Wohnzimmer teilten (und das fast 300 Jahre lang).

Seit 1868 gehört Bergedorf ganz offiziell zu Hamburg und bringt damit auch eine gewisse Eigenständigkeit mit, die man heute noch spürt. Bergedorfer sind stolz – aber nicht laut. Hanseatisch halt. Du bekommst hier also Hamburger Lebensgefühl ohne den Kiez-Kater.

Wer wohnt in Bergedorf?

Hier leben Familien, Menschen im Ruhestand, Studierende (Dank der HAW), aber auch einige, die von Hamburgs Innenstadt genug hatten und ein bisschen mehr Platz wollten – ohne gleich ins Wendland auszuwandern.

Die Menschen hier sind norddeutsch-direkt. Keine aufgesetzte Freundlichkeit, sondern ehrliche Gespräche. Manchmal mit einem Spritzer Sarkasmus. Wenn du also auf Smalltalk mit deinem Supermarkt-Kassierer hoffst: schwierig. Wenn du aber jemand bist, der Authentizität schätzt: willkommen.

Die Vorteile von Bergedorf

1. Natur, Natur, Natur!

Du willst nach Feierabend mal eben in den Sachsenwald oder an die Bille zum Spazieren, Joggen, Waldbaden? Hier bekommst du das volle Grün-Paket. Inklusive Vogelgezwitscher und Kanufahrer-Romantik.

2. Gute Infrastruktur

Bergedorf hat einen eigenen Bahnhof, ist ans S-Bahn-Netz (S21) angeschlossen und du bist in ca. 20 Minuten am Hamburger Hauptbahnhof.

3. Bezahlbarer Wohnraum

Klar, auch hier steigen die Mieten, aber im Vergleich zu Winterhude, Eimsbüttel oder gar der Hafencity bist du hier fast schon im Paradies für Quadratmeterliebhaber. Du bekommst oft mehr für dein Geld – und das mit Balkon UND Keller.

Viele Menschen sind mehr oder weniger aus Zwang hierher gezogen, weil die Suche nach einer Wohnung im Hamburger Stadtgebiet unmöglich erschien. ABER: Viele dieser Menschen haben auch schnell gemerkt, das Bergedorf einiges zu bieten hat.

4. Kleinstadt-Flair mit Großstadt-Anschluss

Die Innenstadt von Bergedorf bietet alles, was du brauchst: Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants, Cafés, Wochenmarkt. Und das Ganze mit einer gewissen Gemütlichkeit – ohne das Chaos und Gedrängel der Mönckebergstraße.

Die Nachteile von Bergedorf

1. Nichts für Nachteulen

Du bist Partylöwe oder liebst spontane Kinobesuche um 23 Uhr? Dann musst du wahrscheinlich öfter mal in die City pendeln. Nach 20 Uhr wird’s in Bergedorf eher ruhig – nennen wir es mal charmant „beschaulich“.

2. Nicht hip, nicht hype

Wer Latte mit Hafermilch, Vintage-Möbel und Pop-Up-Galerien sucht, wird in Bergedorf eher sparsam bedient. Hier ist alles bodenständig, manchmal sogar ein bisschen aus der Zeit gefallen. Wenn du Hipster-Herzen brauchst – sorry, falsche Adresse.

3. Ein bisschen weit draußen

Je nachdem, wo du arbeitest oder häufig unterwegs bist, kann der tägliche Weg zur Herausforderung werden. Auch wenn der ÖPNV top ist, kann’s nerven – besonders, wenn mal wieder eine S-Bahn streikt (Hallo, Realität!).

Für wen ist Bergedorf das Richtige?

Familien mit Kindern: Top Schulen, viel Natur, Platz zum Toben – Jackpot.
Pendler mit Nerven aus Stahl: Wer sich an die S21 gewöhnt, bekommt mehr Wohnqualität für weniger Geld.
Naturliebhaber: Wanderschuhe an und raus – der Sachsenwald wartet.
Menschen mit Sinn für Ruhe & Beständigkeit: Hier pulsiert nicht das Nachtleben, aber dafür dein Herz im Gleichklang mit der Natur.

City-Junkies und Nachtschwärmer: Lieber ab nach St. Pauli.
Startup-Gründer mit Networking-Fieber: In Bergedorf verläuft sich kein Gründerzentrum. Noch nicht.

Wenn du mit dem Gedanken spielst, Hamburg zu erleben, ohne im Epizentrum des Wahnsinns zu wohnen – ja, dann solltest du Bergedorf definitiv in Betracht ziehen. Es ist ruhig, historisch gewachsen und bietet genug Infrastruktur. Vielleicht nicht auf den ersten Blick ein Stadtteil zum Verlieben – aber einer zum Bleiben.

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